Die Danziger Innenstadt
Das Herz der Stadt Danzig, und damit auch der Ort, wo deine Entdeckungstour durch Danzig beginnen sollte, ist die Ulica Dluga (Langegasse), die in den Dlugi Targ (Langer Markt) uebergeht.
Mit seinen hohen, schmalen Giebelhaeusern, die einst den reichen Kaufleuten gehoerten und oft mit wunderschoenen und kunstvollen Verzierungen versehen sind, erinnert einen die Rechtstadt an Holland. Und tatsaechlich war Danzig eine der grossen Hansestaedte. Die Restauratoren haben grossartige Arbeit geleistet nach dem 2. Weltkrieg und die einstige Pracht wiederhergestellt. Oftmals sieht man nicht einmal, wo das Neue beginnt und das Alte aufhoert.
Wie so viele andere grossartige polnische Staedte hat Danzig einen Koenigsweg fuer Paraden und Prozessionen. Dieser begann am Hohen Tor (Brama Wyzynna) und fuehrte dann durch das Goldene Tor (Brama Zlota), welches heute aber eher einen Blauton hat. Wenn du weiter dem Koenigsweg folgst, die Langegasse hinunter auf den Langen Markt, dann kommst du am beeindruckenden Rathaus und dem mystischen Artushof, dessen Innenausstattung original erhalten und daher einen Besuch wert ist, vorbei.
Weiter nach Norden vom Rathaus aus befindet sich die eindrucksvolle Marienkirche, welche wohl die groesste Backsteinkirche Europas und definitv die groesste Kirche in Polen ist. 1245 gegruendet und im 15. Jahrhundert komplett renoviert, ist sie eines der wenigen Gebaeude, das den Krieg unbeschadet ueberstanden hat. Gleich gegenueber auf der anderen Strassenseite ist die bezaubernde kleine Koenigliche Kapelle, die 1678 von einem der besten Architekten, die je in Polen arbeiteten, dem in Polen unter dem Namen Gamerski bekannten Tylman van Gamerna, gebaut wurde.
Oestlich der Rechtstadt befindet sich die eigentliche Altstadt (Stare Miasto), die von den Nachkriegsrestauratoren wenig beachtet wurde. Heute gibt es hier einen bunten Mix aus historischen und modernen Gebaeuden, fuer Fans der gotischen Architektur lohnt sich die Katharinenkirche. Auch einen Besuch wert ist das neueroeffnete Baltische Kulturzentrum, das sich im alten Renaissancerathaus befindet.
Ein Bereich, der wohl nicht wirklich schoen zu nennen, aber historisch hochinteressant ist, ist die Danziger Schiffswerft, Stocznia Gdansk. Dieses monumentale Ueberbleibsel der Sowjetzeit, die Werft hiess Leninwerft bis in die 1980er Jahre, war die Geburtsstaette der Solidaritaetsbewegung in den 1980er Jahren. Der unbeugsame Anfuehrer der Solidaritaetsbewegung Lech Walesa, bekannt fuer seinen Schnurrbart, wurde im Jahr 1990 sogar Praesident Polens.
Geschichtsfans wird es wohl noch weiter noerdlich ziehen, zur Westerplatte. An diesem Kuestenabschnitt wurden die ersten Schuesse des 2. Weltkrieges abgefeuert. Eine winzige polnische Garnison hielt 6 Wochen unter Beschuss von allen Seiten aus.
Zwei weitere Hoehepunte fuer Kulturnarren sind das gut ausgestattete Nationalmuseum, welches sich in der Alten Vorstadt befindet, und der Oliwadom, der eines der schoensten Gebaeude der Stadt ist. Nach all dieser Kultur steht dir jetzt vielleicht der Sinn nach etwas anderem. Im Winter ist Danzig meistens sehr ruhig, aber da gibt es ja noch Sopot, das nur 25 Zugminuten entfernt ist.