Kirchen in Danzig

Danzig zeichnet sich nicht nur durch eine atemberaubende Architektur aus, sondern auch durch jahrhundertelangen Katholizismus. Beides fuehrt zu einer unglaublichen Vielfalt an beeindruckenden Kirchen. Gewaltig und ehrfurchtgebietend ueberragen sie die Stadt, innen wie aussen spektakulaer gestaltet. Sie sind ein Anziehungspunkt fuer Touristen und wunderschoene Orte der Andacht und des Gebets fuer die Danziger Einwohner.

Die Marienkirche dominiert die Danziger Silhoutte und ist der Heiligen Jungfrau Maria gewidmet. Sie wurde in mehreren Etappen von 1343 bis 1502 erbaut und ist heute die groesste gotische Backsteinkirche der Welt, mit einer Hoehe von 76,6 Metern. Wenn man vor dieser hoch aufragenden Kirche steht, hat man das Gefuehl, dass ihre enorme Masse sie langsam versinken laesst oder dass sie die Gesetze der Schwerkraft ausschaltet. Kurioserweise hat der Kirchturm keine Spitze. Die Legende lautet, dass der freundliche Riese Stolem manchmal die Stadt besucht und dann einen Sitzplatz braucht.

In der Kirche gibt es einen Hochaltar aus dem Jahr 1511, der die Kroenung der Jungfrau darstellt. Ausserdem gibt es noch andere wertvolle Schaetze zu bewundern, viele von ihnen mussten nach dem 2. Weltkrieg wiederhergestellt werden. Die 46-Saiten-Orgel wurde 1625 von Marcin Friese gebaut. An Freitagabenden waehrend der Sommermonate finden hier Orgelkonzerte statt. Ein wahrhaft gotisches Erlebnis!

Die Kriegsschaeden der Johanniskirhce (Kosciol sw. Jana), die original aus dem 14. Jahrhundert stammt, werden noch heute repariert. Der Spaetrenaissancealtar aus dem Jahr 1599 und die Prestbyteriumswand sind sehr schief. Zur Zeit wird die Kirche als Konzerthalle genutzt. Eine zauberhafte kleine Gasse fuehrt um die Kirche, eine solche ist typisch fuer die Sakralarchitektur in Danzig, und ermoeglicht so einen Rundumblick auf diese stattliche Kirche.

Die Nikolaskirhce (Kosciol sw. Mikolaja) wurde zwischen 1348 und 1390 gebaut, aber an dieser Stelle befand sich schon ein aelterer Tempel aus dem spaeten 12. Jahrhundert. Die Fenster sind ungewoehnlich gross fuer ein so grosses Gebaeude aus dieser Zeit. Dadurch erhaelt die Kirche ein einmaliges Aussehen. Die Innenausstattung stammt original aus dem Barock und Rokoko, da die Kirhce, die einzige in Danzig ist, die den 2. Weltkrieg unbeschadet ueberstanden hat. Verziert mit Gold und auch sonst reich dekoriert, zeigen die meisten Kunstwerke in der Kirche Szenen aus dem Leben Christus. Der Kronleuchter stammt uebrigens aus dem Jahr 1617.

Die Katharinenkrihce (Kosciol sw. Katarzyny), mit ihren drei Gaengen und dem abgeteilten dreigleidrigen Presbyterium ist womoeglich das aelteste heilige Gebaeude in Danzig. Alte slawische Graeber aus dem 10. Jahrhundert befinden sich in der Krypta des Presbyteriums, obwohl die Kirche selbst erst im 14. Jahrhundert gebaut wurde. Der massive Turm hat eine typische polnische Kuppel und im Inneren der Kirche kann man 10 unterschiedliche Gewoelbetypen entdecken. Aber diese Kirche ist nicht nur ein Augenschmaus, sie verfuegt ueber ein Glockenspiel aus 29 Glocken, die von Deutschland und Polen gemeinsam wiederhergestellt wurden.

Die Corpus-Christi-Kirche befindet sich auf dem Gelaende des ehemaligen Krankenhauses ausserhalb der alten Stadtmauer. Sie verbindet einfache gotische und mit barocken Elementen. Im Inneren befindet sich ein spaetbarcoker Altar und eine Orgel. Die bemalte Decke ist leider in schlechtem Zustand. Ein Ehrenfriedhof zum Andenken, an die im 2. Weltkrieg zerstoerten Danziger Friedhofe, ist neben der Kirche geplant.

Die Franziskanerkirche, ist der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet und im gotischen Stil erbaut, mit Giebeln die den oestlichen Leseraum und das Presbyterium trennen. Das ist eine Seltenheit in Polen. Zwischen 1481 und 1514 aus Backstein gebaut, enthaelt sie die ueblichen Kirchengegenstaende, eine Orgel, viele schoene Statuen und, da das Gebaeude zur Zeit ein Museum ist, auch unzaehlige Kunstwerke. Das beruehmeteste ist das gotische Tryptichon 'Das Juengste Gericht' des flaemischen Malers Hans Memling.

Eine weitere Dreifaltigkeitskirche begruesst die Besucher in Danzig Oliwa. Normalerweise spricht man vom Oliwadom, wenn man dieses Postzisterzensiergebaeude, mit seiner Rokokoorgel mit 110 Saiten und mehr als 7600 Orgelpfeifen, meint. Die Orgel ist nur halb zu sehen, eine Horde von Engeln mit beweglichen Trompeten ist ueberall auf dem Instrument platziert. Natuerlich ist diese Orgel das spektakulaerste Objekt der Kirche, aber eigentlich gibt es in jeder Ecke etwas atemberauendes zu entdecken, wie Statuen, Graeber oder Gemaelde.

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